Vaginalverkehr
- Virenübertragung möglich
- Ejakuliert ein infektiöser Mann in die Scheide, hat die Frau ein hohes Ansteckungsrisiko (Samenflüssigkeit = infektiöse Flüssigkeit, Schleimhaut der Scheide = Eintrittspforte).
- besonders hohes Risiko während Menstruation und bei Reizungen oder Erkrankungen der Scheide oder Gebärmutterschleimhaut
- Für den eindringenden Mann besteht ein Ansteckungsrisiko durch die Scheidenflüssigkeit (Scheidenflüssigkeit = infektiöse Flüssigkeit, Schleimhaut der Harnröhre am Penis/Zellen an Vorhaut-Innenseite = Eintrittspforte).
- auch für ihn höheres Risiko während Menstruation aufgrund von Kontakt mit Blut
Benutzen Sie Kondome, um sich zu schützen!
Analverkehr
- Sexualpraktik mit dem höchsten Ansteckungsrisiko
- Der aktive (eindringende) Partner ist gefährdet durch das Darmschleimhautsekret und infektiöses Blut. Die Darmschleimhaut ist so empfindlich, dass es beim Analverkehr meist zu kleinsten Verletzungen kommt.
- Der passive Partner ist durch die Samenflüssigkeit gefährdet. Die Darmschleimhaut ist eine besonders empfindliche Eintrittspforte.
Beim Analverkehr sollten unbedingt Kondome und ausreichend wasserlösliches Gleitmittel verwendet werden.
Oralverkehr
- Um Risiko zu reduzieren, kein Ejakulat in Mund aufnehmen!
- geringe Menge an HIV im Lusttropfen für Übertragung im Mund (!) nicht ausreichend (Mundschleimhaut ist viel stabiler als genitale und rektale Schleimhäute, Speichel ist verdünnend, kurze Verweildauer durch Schluckvorgang)
- geringes Risiko bei Aufnahme von Samenflüssigkeit
- Kein Risiko für den jeweils passiven Partner, d.h. denjenigen, der mit dem Mund befriedigt wird (nur Kontakt mit Speichel, und Speichel ist nicht ansteckend)
- Sexualität ist nur dann erfüllend, wenn man sich wohl fühlt. Deshalb ist es vollkommen legitim, wenn man beim Oralverkehr Kondome verwenden möchte (gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen).
- Risiko als aktiver Partner/aktive Partnerin bei einer Frau geringer als beim Oralverkehr mit Aufnahme von Samenflüssigkeit
- Scheidenflüssigkeit enthält weniger Viren und man kommt meist nur mit geringer Menge Scheidenflüssigkeit in Kontakt
- höheres Risiko, wenn Blut im Spiel ist, z.B. während Menstruation der Frau oder bei Verletzungen
- Schutz durch Dental Dams, die über Scheide gelegt werden (in Apotheken und Sexshops erhältlich); stattdessen kann auch ein Kondom auseinander geschnitten werden
Weitere Sexualpraktiken
- alle Sexualpraktiken, bei denen Blut, Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit oder Muttermilch nicht auf Schleimhäute oder in den Körper gelangen können - ohne Risiko
- z.B. küssen, schmusen, streicheln, sich mit der Hand befriedigen
Spritzentausch beim Drogenkonsum
- hohes Ansteckungsrisiko, weil infektiöses Blut direkt in die Blutbahn gelangen kann
- Nadeln und Spritzen sowie sonstige Utensilien (z.B. Tupfer, Filter, Löffel) nicht mit anderen teilen!
Mutter-Kind-Übertragung
- Übertragung von infizierter Mutter auf Kind möglich
- während der Schwangerschaft
- bei der Geburt (höchstes Risiko)
- beim Stillen
- mit heutigen Behandlungsmöglichkeiten kann das Infektionsrisiko auf unter 1% gesenkt werden
Der angebotene HIV-Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge sollte unbedingt in Anspruch genommen werden.
Blut und Blutprodukte
- Übertragungsrisiko bei Bluttransfusion ist (in Deutschland) heute nahezu auszuschließen
- Blutspender werden sorgfältig ausgewählt
- Blut wird getestet, bevor es weitergegeben wird
- Blutplasma und Blutprodukte sind durch virenabtötende Verfahren bei ordnungsgemäßer Herstellung ungefährlich
- bei planbaren Operationen: Möglichkeit von vorheriger Eigenblutspende
Alltagssituationen und Zusammenleben mit HIV-infizierten Menschen
- in alltäglichen Situationen ist keine Übertragung von HIV möglich
- im Zusammenleben mit infizierten Menschen besteht nur bei ungeschützten Sexualkontakten eine Ansteckungsgefahr
- Sie können sich nicht anstecken:
- beim Essen und Trinken, auch wenn Sie Gläser, Geschirr und Besteck gemeinsam benutzen
- beim Händeschütteln, Küssen und Umarmen
- beim gemeinsamen Benutzen von Toiletten
- beim gemeinsamen Benutzen von Wäsche oder Handtüchern
- beim Besuch von Schwimmbädern oder Saunen
- bei der Arbeit
- durch Anhusten oder Anniesen
- beim Akupunkteur, in Tattoo- und Piercing-Studios (in geprüften Studios in Deutschland)
- bei Arztbesuchen (deutsche Hygienestandards)
- durch Mückenstiche.
Risiko im Urlaub und auf Reisen
- HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind in vielen Ländern stärker verbreitet als bei uns (v.a. Afrika südlich der Sahara, einige westliche Staaten der ehemaligen Sowjetunion, Süd- und Ostasien, Karibik)
- größeres Risiko, sich dort anzustecken
- Schützen Sie sich bei jedem Sexualkontakt auf Reisen durch Kondome!
- in vielen Ländern keine Kondome von guter Qualität erhältlich
- Nehmen Sie auf Reisen immer ausreichend qualitätsgeprüfte Kondome mit!
- Sex-Touristen besonders gefährdet
- gerade in Hochburgen der Prostitution im Ausland sind sehr viele Prostituierte infiziert
Verwenden Sie auf jeden Fall Kondome!